Sonderverein der Züchter Französischer Kropftauben von 1921
Dr. Hans Schingen
Jacobin – neue Zeichnungsvariante bei Französischen Kröpfern
Unter Jacobin verstehen wir eine Weißkopfvariante der Französischen Kröpfer, ein Begriff, der schon vor 140 Jahren in der Fachliteratur benannt wird (Blätter für Geflügelzucht, 1879; Gustav Prütz, 1886). Eine ausführliche Beschreibung finden wir bei Gustav Prütz, womit Zweifel am gewünschten Aussehen der Tiere ausgeschlossen werden können. Um 1900 waren sie jedoch in Deutschland von der Bildfläche verschwunden. Heinrich Marten berichtet 1899, dass sie zugunsten der Geherzten ausgemerzt seien, auch wenn sie in Frankreich noch länger existierten.
Mit der Einführung des EE-Standards 2015 sind Jacobin wieder in Deutschland anerkannt, nachdem das Mutterland sie in den nationalen Standard aufgenommen hatte. Wolfgang Schreiber hatte ab 2010 sich der Aufgabe gestellt, diese alte, typisch französische Zeichnungsvariante wieder entstehen zu lassen. Im Unterschied zu den Geherzten ist lediglich eine weiße Kopfzeichnung mit deutlichem Latz vorhanden, während alle anderen Zeichnungsmerkmale denen der Geherzten entsprechen. Das Einfügen der weißen Kopfzeichnung ist nicht durch Auslese erreichbar, sondern nur durch Übertragen des Weißkopfgens einer anderen Rasse. Durch Einkreuzen weißköpfiger Rassen, wie Elsterkröpfer oder gemönchter Schlesischer Kröpfer, war die Weißköpfigkeit schnell erreicht, aber die übrigen Zeichnungsmerkmale einer großen Streubreite unterworfen. Die Ganselzeichnung erwies sich als große Herausforderung und im Flügelbereich von großer Dominanz. Einwandfreie Kopf-Latz-Zeichnungen waren sehr oft mit Ganselzeichnung im Flügelbereich verbunden.
Weißköpfigkeit ist ein dominantes Merkmal. Die spalterbigen Nachkommen der Geherzten spalten wieder auf und bringen untereinander gepaart 1/4 Jungtiere mit farbigen Köpfen, oft als Ungeherzte, also ohne Bavette. Bei Wiedereinsatz von Geherzten, wird der Anteil der Fehlgezeichneten unüberschaubar groß. Zur Erreichung der figürlichen Forderungen wird der Wiedereinsatz von Geherzten punktuell nötig sein, ist aber nicht generell zu empfehlen. Fortschritte wurden mit konsequenter Verpaarung weißköpfiger Tiere erreicht, auch wenn die figürlichen Forderungen weniger schnell umgesetzt werden.
Nach wie vor sind nur wenige Jungtiere mit der gewünschten Kopfzeichnung und farbiger Flügelschildfärbung erzielbar. Kleine Unebenheiten im Kopfschnitt oder Farbeinlagerungen im weißen Zeichnungsfeld, die sich über den Augen kaum putzen lassen, sollten vorerst mit Nachsicht beurteilt werden. Die Flügelschilder sollen farbig sein, Flügelrose ist wie den Geherzten erlaubt. Im Bereich des Flügelbugs sind bei erhöhtem Weißanteil Zugeständnisse nötig, Forderungen wie bei Schildtauben sind nicht angebracht.
Alle bei den Geherzten anerkannten Farben sind auch bei den Jacobin zugelassen, so dass Farbüberlegungen gegenwärtig keine Rolle spielen. Zeichnungsvorstellungen und Figur sind die herausragenden Zuchtziele. In den figürlichen Belangen werden natürlich alle Merkmale eines Französischen Kröpfers erwartet. Vor allem Größe, Haltung, Standhöhe und Eleganz sowie die Flügellage verdienen Beachtung.
Nur wenige Züchter sind mit den Jacobin befasst, eine größere Breite wäre hilfreich. Das Vermächtnis des 2019 verstorbenen Ideengebers Wolfgang Schreiber sollte uns bei der Vervollkommnung des Ziels Verpflichtung sein.
Dr. Hans Schingen
Andalusierfarbene Französische Kröpfer
Im Mutterland unserer Rasse sind seit einigen Jahren andalusierfarbene Französische Kröpfer anerkannt. In Deutschland wurde diese Farbe zunächst bei verschiedenen Huhntaubenrassen bekannt. Inzwischen wurden bei einigen Kropftaubenrassen dieser Farbfaktor eingefügt (Norwich, Brünner) und in den Standard aufgenommen.
Für die Neuzulassung von Farbenschlägen sind die nationalen Verbände zuständig und nicht das standardbestimmende Land. Neue Farbenschläge müssen in Deutschland nach den Bestimmungen des BZA zugelassen werden. Bei uns gibt es erste Vertreter dieses Farbenschlags, die Anerkennung steht aber noch aus.
Verantwortlich für die farbliche Ausprägung ist der Faktor Indigo, ein nicht geschlechtsgebundener und dominant vererbender Erbfaktor. Wegen der Dominanz sind Merkmalsträger immer als solche erkennbar, Indigo wird nie vom übrigen Farbbild verdeckt. Zeigt der Phänotyp keine Indigomerkmale, ist der Faktor auch nicht vorhanden. Indigo verändert vor allem das blaue Farbbild indem Schwingen und Schwanzbinde aufgehellt und Binden bzw. Hämmerung rotbraun gefärbt werden.
Kommt zu dieser Konstellation der Ausbreitungsfaktor (S), der aus Blaufarbigen Schwarze entstehen lässt, werden aus Indigo Andalusierfarbene. Kurz gesagt: Schwarze mit Indigofaktor sind Andalusierfarbene, in Frankreich als Andalusierblaue bezeichnet.
Die gewünschte Färbung mit dunkelgrauer, fast schwarzer Kopf- und Halsfärbung sowie stahlblauer Flügel- und Körperfarbe stellt sich nur bei spalterbigen Tieren ein. Die Reinerbigen sind deutlich heller gefärbt, zwar dunkelgrau im Kopf und Oberhals, aber hell silbergrau im übrigen Gefieder. Die gewünschte Spalterbigkeit wird durch Verpaaren Andalusierfarbener mit Schwarzen erreicht, aber auch Indigofarbene sind einsetzbar. Interessant sind Reinerbige, die an Schwarz gestellt zu 100% standardgerechte Spalterbige reproduzieren. Bei der Verpaarung zweier Spalterbiger kommt es zur bekannten Aufspaltung unter den Nachkommen: 25% werden hellgraue Reinerbige, 50% standardgerechte Spalterbige und 25% Schwarze (ohne Indigofaktor) sein. Sind die Tiere nicht reinerbig auf den dominanten Ausbreitungsfaktor (S), können aus Andalusierverpaarungen auch Jungtiere in Indigo auftreten.
Die interessante Farbe mit den genetischen Besonderheiten ist für Züchter mit genetischem Interesse von besonderem Reiz. Viele Rassen schmücken sich inzwischen mit dieser attraktiven Farbe und im Heimatland sind andalusierfarbene Französische Kröpfer in höchster Qualität vorhanden. Eine Anerkennung sollte bei uns durchaus in Erwägung gezogen werden.
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